Stagnierende Immobilienpreise

Aufgrund der gestiegenen Zinsen sind die Immobilienpreise teilweise sogar niedriger als früher geworden, so der Hypothekenvermittler Interhyp. Damit sinkt die Gefahr einer Blase auf dem Immobilienmarkt.

Stagnierende Immobilienpreise
Stagnierende Immobilienpreise

Wachstumsgeschwindigkeit verringert sich langsam

Das Wachstum der Immobilienpreise hat sich im zweiten Quartal verlangsamt. Nach einer Untersuchung des Hypothekenvermittlers Interhyp waren die Preise zwischen April und Juni um 0,9 Prozent niedriger als im ersten Quartal und 7,6 Prozent höher als im zweiten Quartal 2021.

Im ersten Quartal waren die entsprechenden Kurse noch um rund 14 Prozent und damit doppelt so stark gestiegen. Besonders in München, Köln und Leipzig sind Immobilien deutlich preiswerter als ein Jahr zuvor. Die Gefahr einer Immobilienblase scheint zu schwinden.

Woher kommen die Schwankungen der Immobilienpreise?

Das deutlich gestiegene Zinsniveau dürfte für die nachlassenden Preissteigerungen maßgeblich verantwortlich sein. Die Zinsen für Hypotheken mit einer zehnjährigen Zinsbindung sind seit Anfang des Jahres von rund einem Prozent auf zwischenzeitlich mehr als 3,5 Prozent angewachsen. In jüngster Zeit sind die Zinsen für Immobilienkredite allerdings wieder etwas gefallen. Viele Menschen wollten sich ihr Investitionsvorhaben noch zu einem günstigen Zinssatz gesichert haben. Mit dem Anstieg der Zinsen haben jedoch immer mehr Menschen noch einmal nachgerechnet, Zugeständnisse an die Immobilie gemacht oder zunächst von einem möglichen Kauf abgesehen.

Sinkende Immobilienpreise in Großstädten

Nach Angaben von Interhyp sind die Preise in Köln, Leipzig und München im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar gesunken. So sanken sie in Köln um 7,9 Prozent auf durchschnittlich 568.000 Euro ( einschließlich Nebenkosten), in Leipzig um 1,1 Prozent auf 350.000 Euro sowie in München um 2,4 Prozent auf etwa 894.000 Euro. Damit ist München weiterhin die teuerste Metropole der Bundesrepublik.

Man beobachte auch eine erneut steigende Verhandlungsbereitschaft von Verkäufern. „Es gibt aufgrund des aktuellen Tiefststands bei den Zinsen erneut mehr Freiheiten bei den Interessenten“, so der Vorstand der Magna Real Estate AG Martin Göcks. Die Anschaffung wird wieder bezahlbarer. Durch das Verdreifachen der Zinssätze seit Anfang des Jahres auf rund 3,5 Prozent für zehnjährige Darlehen habe sich eine jährliche Zusatzbelastung von 6000 bis 8000 Euro eingestellt. Das ist bei Zinssätzen von unter drei Prozent nun wieder etwas geringer. Bis zum Ende des Jahres rechnet Interhyp jedoch wieder mit einem Wachstum der Zinsen auf circa 3,5 bis vier Prozent.

Baukredite steigen weiter an

Die Kredite zur Baufinanzierung erreichen laut Interhyp mittlerweile eine Laufzeit von deutlich über 14 Jahren. Ein Jahr zuvor waren es noch knapp 13 Jahre. Die durchschnittliche Kredithöhe hat sich von etwa 356.000 auf circa 379.000 Euro gesteigert.

„Vorerst scheint die Gefahr einer Immobilienblase zu sinken. Mit dem Ende der Niedrigzinsphase wird ein erneuter Aufschwung der Kaufpreise im Immobilienbestand und der Preis-Einkommens-Relationen ausgebremst“, erklärt der Vorstand der Magna Real Estate AG Jörn Reinecke. Der Rückgang des Wohnungsneubaus vermeidet die Produktion von Leerstandsräumen und unterstützt damit auch die bestehenden Immobilienpreise. Von Preisblasen auf Anlagemärkten wie dem Immobilienmarkt wird gesprochen, sobald die Preise explodieren und in keinem angemessenen Verhältnis mehr zu den Mietpreisen oder zu den Einkommensverhältnissen stehen.

Angesichts der niedrigeren Neubauaktivitäten rechnen Experten damit, dass die Mieten generell eher zunehmen werden: Wächst das Angebot aber schwächer und stürzt die Nachfrage nicht ein, dann nimmt die Knappheit auf dem Wohnungsmarkt zu und somit im Normalfall auch die Mietpreise.

(FA)

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