Fürchtet die EZB einen Einbruch der Finanzstabilität?

Die Europäische Zentralbank erwartet erhöhte Risiken bezüglich der europäischen Finanzstabilität – insbesondere erwartet sie einen Einbruch der Immobilienpreise. Gleichzeitig wird in der Bevölkerung intensiv über Zinserhöhungen geredet.

Fürchtet die EZB einen Einbruch der Finanzstabilität?
Fürchtet die EZB einen Einbruch der Finanzstabilität?

Die schwierige Lage in Europa

Nach Ansicht der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinträchtigt der Krieg in der Ukraine die Finanzstabilität in Europa enorm. Der Anstieg der Energie und Rohstoffpreise als Konsequenz der russischen Angriffe gefährde das wirtschaftliche Wachstum und die Inflationsentwicklung, so die EZB in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Bericht zur Finanzstabilität. Der Krieg in der Ukraine hat die Risiken für die Finanzstabilität vergrößert und sich auf praktisch alle Bereiche der Wirtschaftstätigkeit und der Finanzierungsbedingungen ausgedehnt. Die Folgen an den Finanzmärkten wegen dem Ausbruch des Krieges seien im Wesentlichen tragbar gewesen. Jedoch seien die Rohstoff- und Energiepreise nach wie vor sehr hoch, so die Zentralbank.

Wie sieht es für Finanzstabilität in der Zukunft aus?

„Ein Fall der Kurse von Wertpapieren sei nicht auszuschließen“, so der Vorstand der Magna Real Estate AG Martin Göcks. Wenn der Konflikt in Osteuropa weiter an Fahrt aufnimmt, die Weltwirtschaft sich weiter verschlechtert oder die Zinsen stärker als erwartet angehoben werden müssen, könnte es zu weiteren Anpassungen an den Finanzmärkten kommen. Zusätzlich zum Krieg stellen auch die voraussichtliche Normalisierung der Geldpolitik, eine mögliche Verschlechterung der Corona-Krise und eine mögliche schlechte wirtschaftliche Entwicklung in China weitere Risiken dar.

Welche Rolle spielt der Immobilienmarkt?

„Nicht zuletzt könnte es im Zuge der abrupt steigenden Hypothekenzinsen zu einer Preiskorrektur auf dem überhitzten Immobilienmarkt kommen“, erklärt der Vorstand der Magna Real Estate AG Jörn Reinecke. Laut Finanzstabilitätsbericht sind Häuser in Europa derzeit im Durchschnitt um fast 15 Prozent überbewertet, in einigen Ländern sogar um ganze 60 Prozent. Der Boom auf dem Immobilienmarkt wurde lange Zeit auch durch die Niedrigzinspolitik der Zentralbank gestützt, die die Kosten für die Baufinanzierung niedrig hielt.

Angesichts der steigenden Inflation sind die Marktzinsen jedoch bereits deutlich gestiegen, noch bevor die EZB im Juli voraussichtlich eine Zinswende einleiten wird. Die EZB geht davon aus, dass die Immobilienpreise inflationsbereinigt um etwa 1 Prozent fallen werden, wenn die Hypothekenzinsen um 0,1 Prozentpunkte steigen.
In einigen Mitgliedstaaten besteht die Gefahr, dass sich auf dem Wohnungsmarkt eine Immobilienblase gebildet hat, in der sich Hauspreise und Hypothekenkredite gegenseitig in die Höhe treiben. In der Slowakei, Estland und Litauen gab es einen starken Anstieg der Immobilienpreise und einen gleichzeitigen erheblichen Anstieg der Hypothekarkredite.

Gleichzeitig ist die Verschuldung der privaten Haushalte im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung in einigen Ländern hoch – vor allem in den Niederlanden, Zypern und Griechenland. Die EZB bekräftigte ihre Forderung, dass die Banken entsprechend ihrem Engagement im Immobiliensektor mehr Eigenkapital vorhalten sollten.

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(FA)

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