Wohnungsmangel in Großstädten

Vor allem in Metropolen gibt es schon jetzt großen Wohnungsmangel, sodass die Kaufpreise und Mietpreise rapide steigen. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zeigt, dass dieses Problem mit 308.000 neuen Wohnungen pro Jahr gelöst werden könnte. An einigen Orten wäre es aber sinnvoller, nicht neu zu investieren.

Wohnungsmangel in Großstädten
Wohnungsmangel in Großstädten

 

Der Wohnungsmangel soll bekämpft werden

Gäbe es nicht die aktuelle Corona-Pandemie, dann wären die zunehmenden Mietpreise vermutlich eines der bedeutendsten Themen in Deutschland. In Berlin hat ein Bürgerentscheid Ende September entschieden, große Wohnungsgesellschaften einfach zu enteignen, nachdem eine Mietpreisdeckelung aufgehoben worden war. Bundesweit gilt eine Mietpreisbremse, die die Situation für Mieter vor allem in den Metropolen aber wohl bisher kaum verbessert hat.

Die voraussichtliche neue Bundesregierung aus FDP, SPD und Grünen hat sich nun auch zu diesem Problem bekannt. Im Sondierungspapier wurde bereits festgelegt, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu realisieren, darunter 100.000 Sozialwohnungen in öffentlicher Förderung. „Dies wäre wesentlich mehr als die 306.000 neu gebauten Wohnungen im Jahr 2020 – und schon jetzt ein neuer Rekord für ein einzelnes Jahr“, erklärt der Vorstand der Magna Real Estate AG Martin Göcks.

Sinkende Zuwanderung in der Pandemiezeit

Zuallererst zu den Zahlen: Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln sieht den jährlichen Bedarf an Wohnungen bei 308.000 neuen Wohneinheiten. Dies ist höher als die Zahl der tatsächlichen gebauten Wohnungen in den vergangenen Jahren, aber niedriger als in bisherigen Prognosen. Der Grund dafür ist, dass die Einwanderungszahlen nach Deutschland in letzter Zeit zurückgegangen sind. Im Jahr 2020 betrug der Wanderungssaldo, das heißt Zuwanderer minus Abwanderer, gerade einmal 220.251 Personen. Das lag zwar auch an den Reisebeschränkungen durch Corona, doch schon in den vorherigen Jahren wanderten netto 300.000 bis 400.000 Menschen weniger ein als zum Beispiel in den Jahren 2013 bis 2017. In den kommenden Jahren könnte dieser Saldo sogar auf 200.000 Menschen pro Jahr zurückgehen. Dementsprechend werden auch weniger neue Wohnungen gebraucht.

Allerdings ist nicht nur die Auslandszuwanderung die Ursache für die gegenwärtige Wohnungsknappheit, sondern auch die immer ungleichere Verteilung der Bevölkerung zwischen Stadt und Land. Vor allem Metropolen wie München, Berlin, Hamburg und Stuttgart sind in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark angewachsen. „Weil dort allerdings nicht in diesem Umfang neue Wohnungen gebaut werden können, erhöhen sich die Mietpreise„, so der Vorstand der Engel & Völkers Capital AG Jörg Scheidler. Dadurch gehören Frankfurt, Berlin und Hamburg zu den Städten mit dem größten Wohnungsbedarf. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft mangelt es dort an 5,7 bis 7,5 Wohnungen pro 1.000 Bürger. Lediglich in den bayerischen Landkreisen Landshut (10,0), Erding (8,1) und Dachau (8,0) ist die Knappheit noch höher.

(FA)

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